AUSSERIRDISCH Leben und Intelligenz fern der Erde
Der wissenschaftliche Ansatz zum Nachweis uralter Sci-Fi-Träume
Am 19. Oktober 2017 entdeckten Astronomen dank des gewaltig leistungsstarken Teleskops Pan-STARRS1 in Hawaii einen noch nicht identifizierten hellen Punkt in unserem Sonnensystem. Der Fremdling war im Vergleich zu anderen kosmischen Wanderern extrem winzig – angenommen werden ein paar hundert Meter – und er wies zu allen anderen bisher wahrgenommenen Himmelskörpern eine Reihe von Anomalien auf, die bekannte Erscheinungen wie Asteroiden oder Meteoriten ausschließen lassen. Es gab weder Spuren von Staub oder Wasser, noch das Ausgasen flüchtiger Bestandteile, wie es sonst in Sonnennähe auftritt und außerdem war der Lichtpunkt unregelmäßig unterwegs. Nachdem weltweit Teleskope darauf gerichtet worden waren, aber keine tatsächlich scharfe Aufnahme des Objekts gelungen war (geringste Entfernung von der Erde etwa 24 Mio. Kilometer), begann das Raten um dessen Aussehen. So viel war sicher, dass ‘Oumuamua, so wurde der kosmische Neuling getauft, eine extreme Form aufwies. Er war entweder länglich wie eine Zigarre oder flach wie ein Pfannkuchen und drehte sich, was daraus geschlossen wurde, dass das von der Sonne reflektierte Licht nicht dauerhaft in gleicher Intensität zu sehen war. Außerdem war diese Reflexion wesentlich stärker als von Kleinplaneten oder Kometen. Schließlich einigte man sich darauf, den rasenden Lichtpunkt als interstellares Objekt zu klassifizieren.
Eine Antwort auf die unzähligen Fragen glaubt der 1962 in Israel geborene Physiker Avi Loeb gefunden zu haben. Allein ein Blick auf seine von der Wissenschaft geprägte Vita und seine Tätigkeit als Lehrstuhlinhaber am Harvard-Smithonian-Center für Astrophysics lässt Vertrauen in seine Annahmen gewinnen. Avi Loeb ist überzeugt, dass es sich bei ‘Oumuamua um einen Teil einer außerirdischen technischen Ausrüstung handelt, fügt dazu aber umgehend an, dass es sich dabei um eine Hypothese und nicht um eine Tatsachenbehauptung handelt. In seinem Buch „AUSSERIRDISCH Intelligentes Leben jenseits unseres Planeten“ (auf Deutsch erschienen in der Deutschen-Verlagsanstalt, kurz DVA) führt er den Leser Schritt für Schritt in Sphären des Wissens, das dem Laien an sich nur schwer begreifbar ist. Sein Motto lautet daher Einfachheit, die man als Leser dankbar zur Kenntnis nimmt.
Avi Loeb hat die Theorie eines Lichtsegels aufgestellt, das von einer wohl noch lange nicht bekannten Bewohnerschaft eines Exoplaneten in die Weiten des Weltraums ausgesendet wurde und sich vielleicht als Weltraummüll zwischen den Sternen herumtreibt. Um Gegnerschaft aus den eigenen Reihen braucht er sich dabei nicht zu sorgen. Aber er hat, wie er schreibt, den Kampf gegen die Voreingenommenheit von Astronomen und Astrophysikern aufgenommen. Er wagt sich, über außerirdisches Leben konkret nachzudenken. Wie ticken ETs? Haben sie eine Religion? Welchen Eindruck haben sie von uns und wie veraltet ist ihr Wissen um unsere technischen Errungenschaften? Schließlich hat auch die irdische Menschheit den Sprung ins All gewagt und Botschaften an mögliche intelligente extraterritoriale Daseinsformen geschickt. Eine Mahnung ist dazu sein ernüchternder Schluss: Im Moment, in dem wir dem übrigen Universum signalisieren, dass es uns gibt, reicht diese Reife auch aus, die Zivilisation durch Klimawandel oder Kriege zu zerstören. Damit führen dieses Buch und der Gedanke an ein Leben irgendwo außerhalb unseres Begriffsfeldes zu einer Neubestimmung der Perspektiven, wie wir mit unserer Erde und miteinander umgehen. Immer wieder taucht in seiner Argumentation die Erinnerung an Galilei auf, dessen Inquisitoren nicht bereit waren, durch das Kopernikanische Fernrohr zu schauen, um offen am Himmel liegende Tatsachen zu erkennen. So bleibt auch Avi Loeb nur das Anliegen an die Kollegenschaft, zumindest einen Punkt bezüglich ‘Oumuamua anzuerkennen: „Und es wich doch ab!“, was für seine plausiblen Nachweise, dass wir nicht allein im Universum sind, bereits einen gewaltigen Schritt vorwärts bedeuten würde.